Die Surferin Valeska Schneider reitet auf einer stehenden Welle.

Indoor Surfen: Wellenreiten ganz ohne Meer? Valeska Schneider verrät uns wie

Du verbindest Surfen nur mit Sonne, Strand und Meer? Dann kommt jetzt die beste News des Tages: Wusstest du, dass Surfen fast überall möglich ist, wo es eine stehende Welle gibt? Indoor Surfen und Rapid Surfen sind so beliebt wie noch nie. Wir haben darüber ausführlich mit der Profisurferin Valeska Schneider gesprochen.

Sie verrät uns Tipps und Tricks rund ums Wellenreiten und Surfen Lernen. Außerdem erzählt sie von ihrem Leben als Profisurferin und dem professionellen Rapid Surfen. Haben wir dein Interesse geweckt? Dann ab auf die Welle und schnell weiterlesen!

Portrait der Profisurferin Valeska Schneider.

Valeska Schneider beim Indoor Surfen: Board und Dextro Energy* immer dabei.

Valeska, du bist deutsche Meisterin, Hochschulmeisterin, Mitglied des German National Teams für die World Surfing Games und nimmst an der Rapid Surf League teil. Wann und wo hat deine Leidenschaft für das Wellenreiten begonnen?

Ich bin ganz klassisch nach dem Abitur für ein Work & Travel-Jahr nach Australien. Ich habe dort erstmal gearbeitet und dann meinen ersten Surfkurs gemacht und Surfen gelernt. Ich war von der ersten Welle so fasziniert, dass ich meinen Aufenthalt dann verlängert habe. Damals gab es dort eine Academy, einen Monatskurs, und dafür bin ich geblieben. Ich habe mich allein in dem Monat schon so verbessert. Dann bin ich weiter im Surfcamp geblieben und habe dort für Kost und Logis gearbeitet, um weitersurfen zu können und nah an den Trainer:innen zu sein. 

 

Wie ging es danach sportlich weiter?

Nach meiner Zeit in Australien war ich noch in Indonesien und anschließend in Frankreich. Dort wollte ich eigentlich nur als Helferin bei der Deutschen Meisterschaft mithelfen. Dann hieß es aber “mach doch mit”. Dadurch habe ich meine erste Wettkampferfahrung gesammelt. Anschließend bin ich im Herbst zurück nach München und habe dort mein Sportstudium begonnen und nebenbei gesurft. In den Ferien oder während meiner Praktika war ich dann immer auf dem Meer surfen.

 

Neben deinem Studium hast du weiterhin fleißig geübt und deinen Traum verfolgt. Professionell oder nur als Hobby?

Das war auf jeden Fall nur Hobby-technisch. Ich wollte besser werden, die ganze Zeit surfen und mich fit halten. Für den Moment, wenn ich wieder am Meer bin, damit ich dann nicht wieder bei null anfange. Ich bin schon ein ehrgeiziger Mensch. Als ich von den deutschen Hochschulmeisterschaften erfahren habe, dachte ich, das ist vielleicht ein bisschen mehr mein Niveau als die deutschen Meisterschaften. Die deutschen Hochschulmeisterschaften waren mein nächstes großes Ziel und dafür hatte ich damals sehr viel trainiert. Immer unter dem Motto “ich bin Studentin und danach werde ich irgendeinen Job haben” und nicht “ich werde Profisurferin”. Klar habe ich damals schon gedacht, dass ein Sponsoring hilfreich wäre, um meine kostspieligen Trips zu finanzieren. Surfen war zu Beginn keine olympische Disziplin oder ein anerkannter Sport des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund). Damals gab es Instagram noch nicht, Influencing und Werbekooperationen fingen gerade erst an. Das lief dann so: Du hast einen Sticker auf dem Board von einer Brand und bist in Surf-Magazinen, Online-Artikeln oder mal im Fernseher oder Radio vertreten. So war das sogar noch vor nicht mal 10 Jahren. Und deswegen war die Idee, Profi zu werden oder davon zu leben, gar nicht vorstellbar.

 

Dank Indoor Surfen, Surf Parks und Rapid Surfen lässt es sich mittlerweile fast überall Wellen reiten. Kannst du uns genauer erklären, was Indoor Surfen und das Rapid Surfing ist?

Indoor Surfen ist, wenn die künstlichen Wellen überdacht sind. Es ist ein bisschen anders als das Flusssurfen. Im Endeffekt ist Rapid Surfen der Oberbegriff für Flusswellen, für Outdoorwellen, für Wellen in einem See oder in der Halle.

Im Prinzip ist Rapid Surfen das Surfen auf der stehenden Welle. Vor allem, wenn du anfängst, fühlt sich das ganz anders an als im Meer, weil du kein Momentum nach vorne hast, weil die Welle nicht schiebt. Wenn du auf der Welle anfängst Kurven und fliegende Achten zu fahren, dann sind die Bewegungen und die Manöver wie auch im Meer.

Die Anfänge vom Rapid Surfen liegen in München, auf der Floßlände und im Eisbach. Das haben damals Surfer:innen entdeckt und ausprobiert. Anfangs war zum Beispiel der Eisbach noch gar nicht legal. Dann gab es die erste künstliche Welle von Citywaves und auch die ersten Wettkämpfe am Flughafen in München, die europäischen Meisterschaften. Damals war ich da noch gar nicht dabei, da war ich noch voll auf das Meer-Surfen fokussiert. 2018 wurde die Rapid Surf League ins Leben gerufen, weil es dann auch langsam mehr von den stehenden Wellen gab. Die erste Liga kam auch hinzu und die Citywaves World Tour wurde ins Leben gerufen. Auf der ganzen Welt wurden währenddessen solche Wellen geschaffen.

Ich glaube, es ist gerade dieser Hintergedanke vom Rapid Surfen, der es für alle interessant macht, die Surfen im Meer probiert und ihre Liebe zum Surfen entdeckt haben, aber dann landblocked sind, also nicht in der Nähe des Meeres wohnen. Die das unfassbare Gefühl, welches das Surfen auslöst, immer wieder erleben wollen. So wurde angefangen, auf stehenden Wellen zu surfen und einfach alles vom Meer auf die stehende Welle zu übertragen.

 

Müssest du zwischen Indoor Surfen, Rapid Surfen und Surf Parks auswählen – wo surfst du am liebsten?

Indoor oder Outdoor ist an sich egal. Ich mag die Citywaves auf jeden Fall am liebsten. Vor allem das Wellenwerk in Berlin. Weil es im Winter auch warm drinnen ist. Aber im Sommer ist es auch sehr schön, zum Beispiel in Zürich. Da ist die Welle draußen auf der Plattform.

 

Du hast als gebürtige Starnbergerin in München studiert und mit Sicherheit auch viel Zeit auf der Eisbachwelle verbracht. Kannst du uns noch andere Hotspots stehender Wellen im Wasser verraten?

Naja, die sprießen gerade überall aus dem Boden. Jetzt hat in Nürnberg letztes Jahr eine Welle aufgemacht, eine macht dieses Jahr in Hannover auf. Das sind alles Flusswellen. In Langenfeld bei Köln gibt es eine und in Düsseldorf macht auch eine auf. Deutschland hat auf jeden Fall die meisten Wellen. Bald eröffnet auch eine stehende Welle in Hawaii. Das wird die allergrößte Welle sein, die es bisher gibt. Außerdem gibt es auch Wellen in Tokio, Madrid und Mailand. Österreich, Schweiz und Frankreich haben auch viele Flusswellen, die dann jedoch sehr schmelzwasserabhängig sind. Das wilde Flusssurfen kann dadurch recht schnell gefährlich werden. Es gibt überall neue Projekte, die in Flüsse reingebaut werden. Weil das natürlich auch viel nachhaltiger und zugänglicher ist und kein Strom dafür verwendet wird. Und es gibt noch einige Großprojekte in den USA.

 

Die stehende Welle im Indoor Surfing ist mit Sicherheit anders als das Wellenreiten im Meer – kannst du uns hier den Unterschied erklären?

Das ist eigentlich sehr ähnlich. Also, wenn du viel Speed oder Geschwindigkeit auf einer Rapid Welle hast, dich in diesen Turn reinlegst und in dieses Flowgefühl kommst, ist es das ähnliche Gefühl, das du auch im Meer spürst, wenn du eine Welle erwischst, die du länger entlangfahren kannst. Wie du dich fühlst, wenn du durch die Luft fliegst und rein drückst mit dem Fuß. Das ist ja dieses Gefühl, von dem man so süchtig wird im Meer. Auf einer stehenden Welle kann das rekreiert werden und daher kommt auch dieser Hype.

 

Worauf kommt es beim Rapid Surfen an? 

Beim Rapid Surfen sind es diese 30 Sekunden. Das ist eine Abfolge an Manövern, die du performst. Du musst viel Varietät einbringen und deswegen musst du im Kopf haben, welche Turns du hintereinander vorführst, damit es Punkte dafür gibt. Deswegen müssen auch im Training diese Turns geübt werden. Denn in diesen 30 Sekunden kannst du eigentlich nicht nachdenken. Du musst alles schon so Preset haben und musst einfach Vollgas geben. Allein beim Rapid Surfen, das hin und her Fahren und diese Turns, ist wie wenn man 30 Sekunden Squad Jumps macht und dazu noch im Flow bleibt. Du darfst im Endeffekt nie den Speed verlieren.

 

Und gilt das auch für das Surfen im Meer?

Auf jeden Fall, nur um im Meer zu surfen, musst du eigentlich noch spontaner reagieren, was die Welle dir bietet. Wenn die Welle in dem Moment steil ist, kannst du das eine machen, wenn die Welle flach ist, kannst du nur das andere machen. Da bist du abhängig davon, was die Welle dir bietet. Es gibt manche Flusswellen, die sich während du surfst verändern, manchmal flach werden, manchmal steiler werden, aber das ist eigentlich selten.

 

Wie bereitest du dich auf das Surfen vor? 

Ich trainiere generell sehr viel im Wellenbecken in Berlin. Entweder spezifische Turns oder Abfolgen und auch viel mit Videoanalysen. Also ich filme während der Session und sehe mir anschließend das Video an: Wie habe ich den Teil gemacht, stimmen die Arme, stimmt der Blick, stimmt die Körperbewegung? Generell mache ich auch Fitnesstraining. Die Kraft muss da sein, gerade die Schnellkraft und die Reaktionskraft. Und ich trainiere auch immer wieder auf Surfskates. Das sind Skateboards mit denen du Surfbewegungen imitieren kannst.

 

Was sind die wichtigsten Talente, die man für das Surfen lernen mitbringen muss?

Eine Grundbalance und eine generelle Körperspannung musst du haben. Gerade um im Meer zu surfen, braucht man eine hohe Frustrationstoleranz, aber beim Rapid Surfen in einem gewissen Maß auch. Und eine generelle Grundfitness und einen Happen Mut, weil gerade wenn du schneller wirst oder Sprünge machst, dann musst du dich auch pushen. Es ist nicht so eine sichere Sportart wie Joggen oder Marathon. Dafür ist es natürlich nicht ganz so eine Qual wie Marathon Laufen. Es geht mehr um die Schnellkraft. Und beim Paddeln im Meer brauchst du Ausdauer. Deswegen ist Surfen im Meer eher eine ganzheitliche Sportart, als das Rapid Surfen.

 

Surfen ist ja ein recht männerdominierter Sport. Wie ist es so als Frau in dieser Welt? 

Generell gibt es beim Surfen eine hohe Hierarchie. Vor allem, wenn wir vom Meer-Surfen sprechen, bekommen die alten Locals an dem Spot zuerst die Welle. Dann die jungen Locals, dann die Touristen und dann erst die Frauen, so gefühlt. Es ist schon ein Macho Sport. Als Frau braucht man auf jeden Fall ein gutes Grundselbstbewusstsein und darf sich nicht einschüchtern lassen. Die Männer kennen da einfach keine Gnade, auch untereinander nicht. Da herrscht sowieso schon eine Hackordnung, ohne ein Grundselbstbewusstsein bekommst du nie eine Welle. Das finde ich auf jeden Fall schade an dem Sport. Beim Rapid Surfen ist es nicht ganz so, vor allem weil es eben eine jüngere Sportart ist und du stehst an und bist dran. Aber man darf sich generell nicht einschüchtern lassen und wenn du mit Selbstbewusstsein da auftauchst, dann bekommst du auch mehr Respekt. Wenn du zaghaft an der Seite sitzt, dann schenkt dir keiner was, weil es halt auch nur eine gewisse Anzahl an Wellen gibt und jeder dieses einzigartige Surf-Gefühl haben will.

 

Wie sieht dein Speiseplan als Profisurferin aus? 

Ich habe keinen strikten Essensplan. Ich ernähre mich fast ganz vegan, ich bezeichne das immer als vegan as possible, weil ich gemerkt habe, dass Milchprodukte eher meine Leistungsfähigkeit einschränken. Auch die tierischen Proteine im Fleisch oder Eier kannst du wunderbar pflanzlich kompensieren. Ich finde auch die veganen Dextro Energy* Liquid Gels ganz gut. Gerade, wenn ich denke “jetzt nochmal eine Session oder rauspaddeln oder trainieren”. Und die Dextro Energy* Traubenzucker sind so praktisch, die kannst du immer in der Tasche haben. Generell esse ich einfach sehr wenig Fast Food und keine Süßigkeiten, weil ich das eher nicht so mag. Ich bin also voll vegetarisch, lasse aber viele Milchprodukte und auch Eier weg. Es gibt aber Ausnahmen, gerade durch das viele Reisen.

 

Kannst du unseren Leser:innen Tipps geben, was einen perfekten Surfkurs ausmacht, um das Wellenreiten zu lernen?

Ich finde es wichtig, dass es am Anfang erst eine Theorieeinheit gibt, in der erstmal die Grundprinzipien erklärt werden. Wieso sind hier Wellen, wie brechen die, wie funktioniert der Pop-Up, also das Aufspringen aufs Brett? Und auch ist es erstmal wichtig, Sachen im Trockenen zu üben. Alles hört sich nämlich erstmal leicht an, aber dann im Meer kommt die Reizüberflutung. Das merke ich auch, wenn ich Leute unterrichte, die Surfen lernen wollen. Wichtig ist auch, dass die oder der Surflehrer:in viel vormacht und Videos zeigt, weil nur in der Theorie erklärtes Surfen, ohne es auch gesehen zu haben, nicht nachvollziehbar ist. In der ersten Surfsession braucht man das nicht unbedingt, aber ich arbeite auch viel mit Videoanalyse. Das macht einen gewaltigen Unterschied, sich selbst gesehen zu haben und dann zu verstehen, was man ändern muss. Oft sind einem die Sachen auch gar nicht so bewusst.

Es sollte natürlich auch auf Sicherheit geachtet werden. Was mache ich im Falle wenn, oder wie bringe ich mich aus gefahrvollen Situationen, wenn ich zum Beispiel in einem Riff oder in einer Strömung stecken bleibe oder wenn ich zu lange unter Wasser bin? Und auch, dass die oder der Surflehrer:in einschätzen kann, ob die Bedingungen so sind, dass man einen Kurs macht und nicht eine Gefahr eingegangen wird.

 

Valeska, wir danken dir für das Gespräch!

Du möchtest jetzt auch Surfen lernen? Dann besuche doch eine der zahlreichen stehenden Wellen in Deutschland und lege los. Aber natürlich erst nach deinem erfolgreich absolvierten Surfkurs und mit den Dextro Energy* Ausdauerprodukten in deiner Surftasche.

 

* enthält Kohlenhydrate
Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise sind wichtig

 

Instagram: @valeskaschneider